Vermittlung von ehrenamtlichen Gastgebenden am Wohnort des Kindes für getrennt erziehende Eltern
Damit Elternliebe auch über weite Entfernungen erlebbar bleibt
Jährlich erleben über 130.000 minderjährige Kinder die Trennung oder Scheidung ihrer Eltern. Das Recht auf beide Eltern ist im deutschen Familienrecht und laut UN-Kinderrechtskonvention ein wesentlicher Bestandteil des Kindeswohls. Für viele Trennungseltern weichen Rechtsansprüche und Lebensrealität jedoch oft voneinander ab, da die gesellschaftlichen Strukturen nur unzureichend auf multilokale Trennungsfamilien ausgerichtet sind, d.h. auf Familien, in welchen entweder der Vater oder die Mutter weit entfernt vom Wohnort des Kindes lebt. Schätzungen zeigen, dass in Deutschland mindestens 22.000 getrennt erziehende Väter und Mütter über 300 km von ihrem Kind wohnen. Der anreisende Elternteil ist durch die räumliche Entfernung häufig finanziell und organisatorisch stark belastet. Die Gefahr, die Nähe zum Kind zu verlieren, ist groß. Die Kinder wachsen dann als soziale Halbwaise heran oder erleben den anreisenden Elternteil an Umgangstagen als temporär Obdachlosen.
Das bundesweite Besuchsprogramm "Mein Papa kommt/Meine Mama kommt" vermittelt anreisenden Vätern und Müttern kostenfreie Übernachtungen und Spielzimmer für den Tag bei ehrenamtlichen Gastgebern und Gastgeberinnen. Zusätzlich bietet die Initiative betroffenen Eltern eine pädagogische Elternberatung zur qualitätsvollen Umgangsgestaltung aus der Ferne und vor Ort. Pro Jahr sind schätzungsweise 100.000 Kinder unter zehn Jahren von der Trennung der Eltern betroffen. Circa 10 % dieser Kinder leben mindestens zwei Stunden (einfache Fahrt) entfernt von einem Elternteil. Der entfernt lebende Elternteil, der durch die neue Situation zum Kind reisen muss, ist durch die große räumliche Entfernung häufig finanziell und organisatorisch so stark belastet, dass der Kontakt abzureißen droht. Während des Förderzeitraumes wurde die Flechtwerk 2+1 gGmbH im Wesentlichen institutionell beim Aufbau der Organisationsstruktur sowie bei der Entwicklung eines Geschäftsmodells unterstützt. Insgesamt wurden im Förderzeitraum 614 Väter und Mütter durch das Programm „Mein Papa kommt“ erreicht.